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Warum frisst mein Hund Kot?

25. September 2024

Warum frisst mein Hund Kot? - Von der Selbstmedikation bis zur Kottransplantation

Das Kotfressen von Hunden ist ein Phänomen, das viele Hundehalter schockiert oder ekelt. Doch was auf den ersten Blick unappetitlich erscheint, hat tiefere Wurzeln und kann sogar gesundheitsfördernde Aspekte haben. In diesem Beitrag erkläre ich, warum manche Hunde Kot fressen und wie die moderne Medizin mit Kottransplantationen dieses Verhalten nachahmt, um kranke Darmflora zu heilen.

Warum fressen Hunde Kot?


Hunde fressen nicht nur aus Langeweile oder schlechtem Benehmen Kot, sondern oft auch aus instinktiven Gründen. Ein Schlüssel liegt in der sogenannten Zoopharmakognosie, einem Verhalten, bei dem Tiere gezielt bestimmte Substanzen zu sich nehmen, um gesundheitliche Vorteile zu erlangen. Das Kotfressen gehört zu dieser Selbstmedikation, da der Kot von gesunden Tieren wertvolle Nährstoffe, Verdauungsenzyme und eine Vielfalt an gesunden Darmbakterien enthält.


Besonders Kot von Kühen, Pferden oder Wildtieren enthält ein Mikrobiom voller Mikroorganismen, die für die Gesundheit des Darms eine zentrale Rolle spielen. Diese Mikroorganismen:


  • fördern die Verdauung,
  • schützen vor krankmachenden Keimen,
  • produzieren wichtige Botenstoffe,
  • unterstützen das Immunsystem und
  • sorgen für die Verfügbarkeit essenzieller Vitamine.


Das Fressen von Kot kann also eine Methode sein, das eigene Mikrobiom mit neuen und vielfältigen Bakterien anzureichern.



Kottransplantation – Medizinische Unterstützung für ein gesundes Mikrobiom


Die moderne Medizin hat diese natürlichen Instinkte der Hunde aufgegriffen und das Konzept der Kottransplantation entwickelt. Bei dieser Methode wird Kot von einem gesunden Spender in den Darm eines kranken Hundes übertragen, um das gestörte Mikrobiom zu reparieren. Besonders nach der Einnahme von Antibiotika oder anderen Medikamenten kann das Mikrobiom stark geschädigt werden, was zu chronischen Verdauungsproblemen wie Durchfall führt. Hier kann eine Kottransplantation das Gleichgewicht im Darm wiederherstellen.



Wie funktioniert eine Kottransplantation?


  1. Spenderauswahl: Der Kotspender muss gesund und parasitenfrei sein, was durch entsprechende Tests sichergestellt wird.
  2. Zubereitung: Der Kot wird entweder frisch oder nach dem Auftauen mit Kochsalzlösung vermischt, um eine breiartige Masse zu erzeugen. Feststoffe werden entfernt.
  3. Verabreichung: Die Masse wird entweder durch einen Einlauf direkt in den Darm des Patienten eingebracht oder in magensaftresistente Kapseln gefüllt, die dann gefüttert werden.


Während es auf dem Markt viele probiotische Produkte gibt, die Darmbakterien enthalten, ist der Vorteil einer Kottransplantation, dass sie ein ganzes Biotop aus Mikroorganismen überträgt. Dadurch wird das Mikrobiom wesentlich vielfältiger und stabiler, als es ein Probiotikum je leisten könnte.



Für wen ist eine Kottransplantation geeignet?

Kottransplantationen können bei Hunden, die an Dysbiose, chronischen Magen-Darm-Erkrankungen oder einer gestörten Darmflora leiden, sehr hilfreich sein. Gerade nach Antibiotika-Behandlungen oder bei chronischem Durchfall kann diese Methode eine schnelle und effektive Lösung sein. Auch bei Erkrankungen wie IBD (entzündliche Darmerkrankung) bietet die Kottransplantation vielversprechende Ergebnisse.



Achtung – Nährstoffmangel!

Manchmal fressen Hunde Kot, weil ihre Nahrung nicht ausreichend Nährstoffe liefert. Ein Mangel an Vitaminen, Mineralien oder anderen Nährstoffen könnte dazu führen, dass der Hund versucht, diese durch das Fressen von Kot zu kompensieren. Das Verhalten kann schon bei dem Mangel eines einzigen Nährstoffs vorliegen. Dieser Mangel kann durch mangelhaftes Futter, und auch durch unausgewogene Nährstoffzufuhr, eine chronischen Bauchspeicheldrüsenschwäche oder aus einer gestörten Verdauung resultieren. Eine umfangreiche Ursachenforschung, Ernährungsberatung und ggf. Arzneitherapie helfen, die Ursache schnell aufzulösen. Wende Dich am besten an eine ganzheitliche Tierheilpraktikerin.

 


Weitere Gründe, für Kot fressen sind verhaltensbedingt:


  1. Instinktives Tarn-Verhalten: In freier Wildbahn fressen Hunde und ihre Verwandten, wie Wölfe, manchmal Kot, um die Umgebung sauber zu halten oder um ihre Spuren und die Spuren von Futter für andere Tiere zu verbergen.
  2. Langeweile oder Stress: Hunde, die unter Langeweile, Einsamkeit oder Stress leiden, neigen dazu, ungewöhnliche Verhaltensweisen zu entwickeln, darunter auch das Fressen von Kot. In solchen Fällen hilft es, die Umwelt des Hundes durch mehr Bewegung, geistige Anregung und Aufmerksamkeit zu verbessern.
  3. Verstärkung durch Aufmerksamkeit: In einigen Fällen kann das Fressen von Kot zu einem Mittel werden, um Aufmerksamkeit zu erregen. Wenn der Hund merkt, dass er durch dieses Verhalten Reaktionen von seinen Besitzern erhält, könnte er es als "Belohnung" betrachten.
  4. Aufräumen des Reviers: Hunde neigen dazu, ihre Umgebung sauber zu halten, besonders in der Nähe ihres Schlaf- oder Futterplatzes. Das Fressen von Kot kann eine Art "Aufräumaktion" sein.
  5. Verhaltensnachahmung: Wenn ein Hund beobachtet, wie andere Tiere Kot fressen, könnte er dieses Verhalten nachahmen. Besonders junge Hunde lernen oft durch Nachahmung und könnten so in die Gewohnheit geraten.



Was tun, wenn mein Hund Kot frisst?

Das Kotfressen deines Hundes muss also nicht unbedingt gesundheitliche Probleme anzeigen, es könnte auch instinktiv geschehen. Dennoch ist es ratsam, dieses Verhalten mit deiner Tierheilpraktikerin zu besprechen, um eventuelle Mängel oder gesundheitliche Probleme auszuschließen. In manchen Fällen kann das Füttern hochwertiger Probiotika oder eine gezielte Kottransplantation eine sinnvolle Ergänzung zu einer ganzheitlichen Therapie sein. Weisen Anhaltspunkte auf eine verhaltensbedingte Auffälligkeit hin, kann Dir eine Verhaltenstherapeutin dabei helfen, die Ursachen für das Verhalten umzulenken und damit zu beenden.


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