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Hitzschlag! Gefahr erkennen und erste Hilfe leisten!

27. Mai 2024

Ein Hitzschlag ist absolut lebensbedrohlich!

Finde hier heraus, wie Du die Zeichen erkennst und schnell richtig handelst!

Alle Jahre wieder häufen sich im Frühling und beginnenden Sommer die Meldungen über Hunde, die an einem Hitzschlag gestorben sind – meistens gegrillt im Backofen-Auto oder kollabiert bei einem Wettrennen mit Herrchens Fahrrad.


Wieso ist das so? Und worauf muss man unbedingt achten, wenn ein Hund einen Hitzschlag erleidet?

Nun, das WIESO ist schnell geklärt: Bequemlichkeit, Gedankenlosigkeit und das schlichte Unterschätzen der Gefahr für den Hund führt zu lebensbedrohlichen Situationen. Und das vor allem zu Beginn der warmen Jahreszeit, wenn wir Menschen uns über warme Temperaturen und Sonnenstrahlen freuen. Wir empfinden Sie als angenehm – doch halt- fragen Sie mal Ihre betagten Großeltern, wie sie diese plötzliche Wärme empfinden… Wir alle – also alle Säugetiere - müssen uns erst wieder an die höheren Temperaturen gewöhnen! Man sagt so 10 Tage bis 2 Monate braucht die Akklimatisierung unseres Stoffwechsels und Kreislaufs an hohe Temperaturen.


Einen Hitzschlag erleidet ein Hund nicht nur, weil er sich in einem überhitzten eng umschlossenen Raum wie dem Auto aufhält, sondern auch bei körperlicher Belastung, wenn es sehr warm ist und eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht.


Ein Hitzschlag liegt vor, wenn die Körpertemperatur des Hundes bei 41 Grad Celsius liegt und entsteht, sobald die Fähigkeit des Körpers überschritten wird, die Wärme abzugeben, die aus dem Stoffwechsel, der Anstrengung und den Umweltfaktoren resultieren. Die übergroße Hitze im Körper verursacht weitreichende organische Schäden am Herzmuskel, im Lungen- Leber- und Nierengewebe mit Funktionsverlust, im Magen-Darm-Trakt wird die Schleimhaut geschädigt, im Zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) kommt es zu Blutungen und Ödemen etc…



Symptome eines Hitzschlags sind (nicht jedes davon muss erfüllt sein)


Hecheln und Atemnot, ein sehr schneller Herzschlag

Bewusstlosigkeit, Schwäche oder Lethargie, Seitenlage, Hund reagiert nicht auf Ansprache

Desorientierung oder Verwirrung

Muskelzittern

Starker Speichelfluss

Rotes oder blasses Zahnfleisch

Erbrechen und Durchfall.


Ein Hitzschlag ist ein absolut lebensbedrohlicher Zustand!


Das Risiko einen Hitzschlag zu erleiden, steigt mit manchen individuellen Eigenschaften des Hundes. Brachicephale Rassen wie Mops und Bulldoggen sind besonders anfällig, aber auch Übergewicht und hohes Alter steigern das Risiko erheblich. Ein erhöhtes Risiko haben auch Hunde mit Kehlkopflähmung, Atemwegs-Erkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen, Überfunktion der Schilddrüse (zu hohe Dosis L-Tyroxin bei SD-Unterfunktion) und besonders dichtem Fell.


Wichtig zu wissen: Körperlich gut trainierte Hunde sind nicht besser anpassungsfähig an die Hitze und erleiden genauso schnell einen Hitzschlag wie nicht trainierte Hunde.


Sofortmaßnahmen bei Verdacht auf Hitzschlag:


Raus aus der Sonne, aus dem Auto, runter vom Asphalt oder wo auch immer der überhitzte Hund zusammengebrochen ist!


Schnelle Kühlung: Das vollständige Durchnässen des Fells am ganzen Körper mit kaltem Wasser (oder was Sie sonst kaltes nasses finden können) kühlt die Haut schnell ab und senkt die Körpertemperatur effizient.


Gute Belüftung unterstützt die Verdunstungskälte: Ein Luftzug, der über den komplett nassen Hund weht, erzeugt maximale Verdunstungskälte und kühlt damit effektiv.

Also Luft zufächeln, Ventilator/Klimaanlage/Lüftung im Auto auf volle Leistung, den Hund keinesfalls in eine abgeschlossene Hunde-Box, sondern am besten auf dem Rücksitz legen! Bedecken Sie den Hund nicht mit nassen Handtüchern. Durchfeuchten Sie besser wiederholt das Fell mit Wasser!


Sofort nach der ersten intensiven Kühlung zum Tierarzt! Die massive Überhitzung erzeugt im Stoffwechsel des Hundes eine schwere Belastung, die auch nach der Abkühlung noch lebensbedrohliche Auswirkungen haben kann (Unterzuckerung, metabolische Azidose, Krampfanfälle etc.). Diese und weitere Risiken erkennt der Tierarzt sofort und kann entsprechend schnell handeln.


Statistisch überlebt nur jeder 2. Hund so einen Hitzschlag, auch wenn er vom Tierarzt notversorgt wurde. Je schneller die Kühlung durchgeführt wird und der Tierarzt weitere Maßnahmen einleitet, umso größer die Überlebenschance.


Warnzeichen nicht ignorieren!


Ein typisches Zeichen für Hunde, die verzweifelt versuchen sich zu kühlen: Lang heraushängende Zunge mit einer weiten tellerförmigen Zungenspitze oder einer nach oben aufgerollten Zungenspitze!

Dieses Bild sieht man bei relativ läppischen Temperaturen um 18 Grad bereits bei kurznasigen Rassen (Mops, Französische Bulldogge). Die Körpertemperatur senken Hunde über die Schleimhaut der Nase und der Zunge. Ein kurznasiger Hund hat eine kleine Nasenschleimhauoberfläche und wird durch die Anatomie bei der Atmung auch noch behindert. Der Hund versucht also mit einer möglichst großen Zungenoberfläche die Hitze zu verhecheln. Die aufgerollte Zungenspitze vergrößert die Effektivität. Dieses Verhalten bedeutet, dass der Hund alles ihm zur Verfügung stehende nutzen muss, um seine Körpertemperatur zu senken. Diesem Hund geht es nicht gut!


Hunde, die unter Überhitzung leiden und keinen kühlenden Platz finden können, stehen oft breitbeinig oder sitzen aufrecht, um die sog. Temperaturfenster an der Brust und dem unteren Bauch nicht zu verschließen. Diese Hautzonen können besonders gut Hitze an die Umwelt abgeben, aber nur wenn keine hohe Luftfeuchtigkeit und eine gute Luftzirkulation herrscht.


Bieten Sie kühle Plätze an z.B. Fliesenfußboden, lassen Sie den Hund in einem Erdloch liegen, sorgen Sie für einen kühlen Luftzug, befeuchten Sie die Haut des Hundes mit kaltem Wasser. Gehen Sie mit ihm in den Keller. Nur raus aus der Wärme mit vielleicht noch hoher Luftfeuchtigkeit.


Vermeiden Sie ein Überhitzung Ihres Hundes unter allen Umständen!


Unterschätzte Gefahrenquellen:


Ihr Auto! Ab einer Temperatur von 20 Grad Celsius im Schatten, heizt sich das Auto schnell auf Temperaturen über 40 Grad auf. Auch wenn es im Schatten steht. Auch wenn ein Fenster mit einem „Belüftungsschlitz“ geöffnet ist.


Laufen neben dem Fahrrad! Hunde, die als Schutz- oder Rettungshunde eingesetzt werden, dürfen bei frühlingshaften Temperaturen maximal 15 Minuten lang „arbeiten“. Das ist eine Grenze, die auch für den Familienhund gelten sollte! Und für Hunde mit erhöhtem Risiko ist Laufen am Rad ein absolutes No-Go!


Umschlossene Boxen v.a. im Auto, da sie die Luftzirkulation der Klimaanlage unterbinden.


Spaziergänge auf gepflasterten oder asphaltierten Wegen. Die Hitze, die der Boden abgibt, erhitzt den Hund, verbrennt ihm vielleicht sogar die Pfotenballen!


Ein geschlossener Hunde-Fahrrad-Anhänger in der prallen Sonne ist auch bei Fahrtwind ein Backofen mit schlechter Belüftung!


Strand-Ausflug für Nicht-Schwimmer – nur rumliegen im heißen Sand, aber nicht abkühlen im Meer birgt das Risiko der Überhitzung!


Gute Vorsorge, falls doch eine Überhitzung eintritt, kann Leben retten:


Auf Spaziergängen eine Wasserflasche mit Napf dabei haben – den Napf kann man notfalls zum Schöpfen von Teichwasser oder ähnlichem verwenden. Besser aber, den Hund komplett in dem Teich/See abkühlen.


Zu Hause oder auf Reisen im Wohnmobil immer Kühlpacks im Kühlschrank/im TK-Fach, damit kann man lauwarmes Wasser runterkühlen, das dann wiederum den Hund besser kühlt.


Speichern Sie in Ihrem Handy Notfall-Informationen: Adresse und Telefonnummer des Tierärzte-Notdienstes und der örtlichen Tier-Klinik - auch und vor allem an Ihrem Urlaubsort! Kündigen Sie dort telefonisch an, dass Sie mit einem Notfall kommen!


Entscheidend sind die maximal schnelle Abkühlung und die sofortige Hilfe des Tierarztes! 

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CBD war gestern! Seit ein paar Jahren ist CBD-Öl ein oft empfohlenes Naturprodukt gegen Schmerzen, Entzündungen, allergische Reaktionen und ja sogar gegen Tumorwachstum. Und die Hoffnungen waren auch in der Tiertherapie groß. Therapeuten und Besitzer verzweifeln jedoch nicht selten an der mangelnden Bereitschaft ihrer geliebten Fellnasen, das CBD-Öl einzunehmen. Es hat einen zu durchdringenden Geschmack und Geruch. Jetzt keimt neue Hoffnung auf – mit PEA! Palmitoylethanolamid (PEA) ist eine natürlich vorkommende Substanz im Körper, die zur Gruppe der Fettsäureamide gehört. Es wurde in den 1950er Jahren entdeckt und wurde seitdem in verschiedenen Bereichen der medizinischen Forschung untersucht. PEA, das als Nahrungsergänzungsmittel verkauft wird, wird durch eine chemische Synthese hergestellt. Es wird aus der Fettsäure Palmitinsäure und einem Amin, dem Ethanolamin gewonnen. Auch wenn Palmitinsäure z.B. natürlicherweise in Palmöl vorkommt, ist PEA kein Naturprodukt, sondern das Ergebnis eines industriellen Herstellungsverfahrens. Es entsteht ein weißes, geruchs- und geschmackneutrales Pulver mit ähnlichen Eigenschaften wie CBD-Öl. Genauso wie CBD hat PEA hat einen Bezug zum Endocannabinoid-System (ECS) im Körper, ohne jedoch selbst ein Cannabinoid wie das CBD zu sein. Das ECS ist ein komplexes biologisches System im Körper von Menschen und Tieren, das eine wichtige Rolle bei der Regulierung verschiedener physiologischer Prozesse spielt, einschließlich Schmerzempfindung, Entzündungsreaktionen, Immunfunktion und mehr. PEA ist ein sogenanntes Endocannabinoid-ähnliches Molekül und interagiert mit dem ECS auf verschiedene Weisen. Folglich gibt es verschiedene Wirkungen im Körper: Entzündungshemmung: PEA hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann z.B. bei Arthritis, , entzündliche Darmerkrankungen, Blasenentzündung etc. eingesetzt werden. Schmerzlinderung: PEA wird oft zur Schmerzlinderung eingesetzt, insbesondere bei neuropathischen Schmerzen und chronischen Schmerzen. Es kann dazu beitragen, Schmerzen zu lindern, indem es auf entzündliche Prozesse und Nervenrezeptoren einwirkt. Neuroprotektion: Es gibt Hinweise darauf, dass PEA Nervenzellen vor Schäden schützen kann. Dies macht es potenziell nützlich bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz, die es ja auch bei unseren Haustieren gibt. Immunmodulation: PEA kann das Immunsystem ausbalancieren und hat so positive Wirkungen bei Autoimmunerkrankungen, bei denen eine übermäßige Immunreaktion vorliegt. Hautgesundheit: PEA kann Hautentzündungen reduzieren und Hautirritationen lindern. Hier profitieren auch Allergiker mit Hautaffektionen und Juckreiz. Schutz vor oxidativem Stress: PEA kann dazu beitragen, Zellen vor oxidativem Stress und freien Radikalen zu schützen. Diese Moleküle schädigen unsere Zellen, fördern Entzündungen und machen sie angreifbar für Krankheitserreger oder Entartung. Und gibt es einen Haken? Palmitoylethanolamid (PEA) gilt auch für Hunde, Katzen und Pferde als sicher und gut verträglich. ABER: Jede Substanz, die mit dem Körper in Kontakt kommt oder eingenommen wird, wirkt auf den Körper ein. Sie kann unerwünschte, ja sogar gesundheitsschädliche Wirkungen haben. Bevor Sie ein Produkt einnehmen oder Ihrem liebsten Fell-Freund geben, sollten Sie sich sorgfältig über die Wirkweise informiert haben und wissen, ob diese Wirkung für Ihren Fell-Freund hilfreich ist. Viele meiner Patienten haben mehr als eine Erkrankung oder erhalten verschiedene Medikamente. Jede Substanz - auch PEA - kann Wechselwirkungen oder Beeinträchtigungen verursachen. Diese Aspekte müssen sorgfältig abgewogen werden. In Studien wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet: Magen-Darm-Beschwerden, allergische Reaktionen, Juckreiz. Menschen berichten bei Anwendung zuweilen von sehr großer Müdigkeit, Mattigkeit oder Schlaflosigkeit. PEA ist rechtlich betrachtet ein Nahrungsergänzungsmittel. Es gibt zahlreiche Anbieter im Internet, die PEA verkaufen. Doch man sollte unbedingt qualitativ hochwertiges, reines PEA verwenden. Ich empfehle PEA in meinen Therapieplänen und sehe immer wieder sehr gute Therapieerfolge. Aus der Anwendung am Patienten weiß ich, dass die Dosierung sehr individuell erfolgen muss um gute Therapieerfolge zu erzielen. Ich setze PEA immer als ein Teil einer ganzheitlichen Therapie ein, d.h. es wirkt im Zusammenspiel mit anderen Arzneien und Behandlungen. Dieses Therapiekonzept hat die beste Erfolgsbilanz. Therapeuten und naturheilkundlich interessierte Tier-Freunde finden vertiefende Informationen zu Wirkweise, Indikationen, Nebenwirkungen, Dosierung und Synergie-Effekte von PEA in meinem Video on Demand. Für Therapiekonzepte und Beratung Ihres liebsten Fell-Freundes vereinbaren Sie einen Termin! Diese Hinweise sind ausschließlich allgemeine Informationen zu Gesundheitsfragen. Sie ersetzen nicht den Gang zum qualifizierten Therapeuten!
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